DER AUSSTELLUNGSRAUM IM NETZ zeigt eine wechselnde Präsentation meiner Arbeiten im virtuellen Raum – eine bewusst begrenzte Auswahl von Abbildungen – der medialen Bilderflut entgegen: unterschiedliche Themen, gegensätzliche Ausdrucksmittel sowie Aspekte aus der Reflexion künstlerischen Tuns treffen aufeinander und kontrastieren auf kleinstem Raum – eine Präsentation, die widerspiegelt, wie sich mir als Maler die Welt im Sehen vermittelt: gleichzeitig, gegensätzlich, unerwartet.
Mein künstlerisches Tun hat seinen Ursprung in dem, was ich vor mir sehe und in dem, was ich in mir sehe. Ein unerwarteter Augenblick kann mich ebenso künstlerisch anregen wie ein lang zurückliegendes Erleben.
Die Gestaltung meiner Bildthemen findet ihren Rückhalt in eingehender Beobachtung des Sichtbaren – in der Arbeit unmittelbar vor der Natur.
Im spontanen Erfassen einer Szene mit dem Stift umreißt eine Linie eine Silhouette – vielleicht die eines Gebäudes, eines Baumes oder einer menschlichen Figur. Eine Waagerechte kann einen Horizont andeuten. Farbigkeit oder Schraffuren können die Wirkung von Licht und Schatten vermitteln und so Stimmung und Atmosphäre zum Ausdruck bringen.
Linie und Fläche, Hell und Dunkel, das Warm und Kalt der Farbigkeit sind Gestaltungsmittel, die meiner künstlerischen Veranlagung entsprechen. Innerhalb der Grenzen dieser Mittel bin ich bestrebt, meinen Bildgedanken zu einer Form finden zu lassen, in der er anschaulich zum Ausdruck kommt, in der der Bildgedanke anschaulich mitteilbar wird.
Die Anschaulichkeit des Bildes lässt den dargestellten Augenblick mit jeder Betrachtung aufs Neue in der Vorstellung gegenwärtig werden. Die Anschaulichkeit gibt dem Augenblick Dauer.
Das Bild – ein Fenster zur Welt, in dem sich das Sehen konzentriert, in dem sich individuelles Erleben zum Anschaulichen verdichtet.
Was heißt es, „vor der Natur“ zu arbeiten?
Was verbindet einen technischen Gegenstand wie den ICE und einen Apfel miteinander?
ASPEKT – AUS DER KÜNSTLERISCHEN PRAXIS greift Fragen und Stichworte aus Unterhaltungen mit Betrachtern von Bildern auf – ebenso wie Fragen, die sich dem Künstler im Verhältnis zu seinem Tun stellen.
Was für Erscheinungen sind Umriss, Horizont oder Tisch? Was ist das berühmte WIE im Bild? Und nicht zuletzt:
Was ereignet sich, wenn wir sehen?
Im Sehen begegnen wir:
Die Dinge, die uns entgegenstehen, nennen wir wortwörtlich Gegen-stände.
Den Dingen, die uns entgegenstehen, sehen wir uns gegenüber.
Im Bild, das den Gegenstand anschaulich gestaltet, begegnen wir diesem Gegenüber.
Wendet das Bild unseren Blick um, begegnen wir – uns selbst.
Wir sehen den Apfel auf dem Tisch. Wir sehen den Apfel auf dem Bild.
Der Apfel auf dem Tisch ist eine Frucht – er kann zum Essen bestimmt sein. Der Apfel im Bild ist Farbe, Umriss und Fläche. Er ist Teil des Bildes – er ist allein zum Anschauen bestimmt.
Unser Blick fällt auf das Bild mit dem Apfel – aber weshalb schauen wir es an?
Schauen wir das Bild aus dem Grund an, dass es einen Apfel darstellt – oder was ist es, wodurch das Bild unseren Blick auf sich zieht und ihn festhält?
Das Auge schaut und es erblickt immer ein Ganzes. Das Auge erfasst den Apfel als Teil eines größeren Ganzen – als Teil eines Bildes, das aus unterschiedlichen Elementen besteht, aus Farbigkeit und Zeichnung, aus Linien und Flächen, die sich in der Gestaltung zu einer Einheit verbinden.
Wenn der Apfel Thema meines Bildes ist, male ich dann einen Apfel? Oder male ich ein Bild?
Lassen wir das Bild auf das Auge wirken. Schauen wir es an. Dieses unmittelbare Anschauen – das ist die Begegnung von Bild und Betrachter EINS ZU EINS.
EINS ZU EINS – BEGEGNUNG MIT DEM BILD ist eine Form der Ausstellung, in der das Anschauen, die unmittelbare Begegnung mit dem Bild, im Mittelpunkt steht.
EINS ZU EINS – BEGEGNUNG MIT DEM BILD ist die Ausstellung einer bewusst eng begrenzten Auswahl von Bildern, die zueinander in Beziehung stehen, die miteinander kontrastieren und die auf die Umgebung Bezug nehmen, in der sie zu sehen sein werden. Die Idee zu dieser Ausstellungsform ist aus dem Rückblick auf viele anregend unkonventionelle und erfrischend persönliche Begegnungen in der Betrachtung meiner Arbeiten entstanden – einige davon in früheren Ausstellungen, andere vor Ort in Industriebetrieben oder vor Ort in der Landschaft – ganz auf das Bild fokussiert.
In dieser Form der Ausstellung lade ich dazu ein – so selbstverständlich dies auch klingen mag – das Bild anzuschauen.
„Denken“, so sagt Goethe, „ist interessanter als wissen, aber nicht als anschauen.“
Nähere Informationen zur Ausstellungsreihe EINS ZU EINS – BEGEGNUNG MIT DEM BILD sende ich Ihnen auf Wunsch gerne zu.